Die Story
Die Siegfried Schuster GmbH ist ein Familienunternehmen in vierten Generation. Aus der 1919 in einem Leipziger Hinterhof gegründeten Firma Hermann Schuster entstand im Verlauf eines Jahrhunderts das heutige Unternehmen: zwei Filialen an den Blumengroßmärkten Leipzig-Radefeld und Berlin-Langerwisch und ein florierender Onlinehandel.
Dabei hatte es die Familie Schuster niemals leicht. Zuerst kam die Inflation, gefolgt von der Weltwirtschaftskrise. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau aus den Trümmern. Angst vor Zwangsverstaatlichung und Auseinandersetzungen mit den Planbehörden der DDR begleiteten immer die Entwicklung des Geschäfts. Nach der Wende musste das Unternehmen dann in der freien Marktwirtschaft völlig neue Strategien entwickeln.
Oft waren es schwere Zeiten und schwierige Bedingungen. Trotzdem konnten wir ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen. Heute unterhalten wir Geschäftsbeziehungen in die ganze Welt. Die Container mit unseren Artikeln werden inzwischen aus Afrika und Asien nach Leipzig-Radefeld und Berlin-Langerwisch verschifft. Das verdanken wir nicht zuletzt Ihnen als treuen Kunden.
Chronik Schuster Floristenbedarf
Gründung und Zerstörung
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm Hermann Schuster 1919 eine Kranzschleifenprägerei in der Leipziger Innenstadt. Dazu gehörte ein Handel mit Bindereibedarf: Es war die Geburtsstunde der Firma Hermann Schuster. Bald traten Sohn Alfred und Schwiegertochter Elfriede in die Firma ein. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg: Der Unternehmensnachfolger wurde zum Wehrdienst eingezogen. Bei den Luftangriffen auf Leipzig am 4. Dezember 1943 ging nicht nur das Geschäft, sondern auch der gesamte Besitz der Familie in Flammen auf.
Wiederaufbau und schwierige Bedingungen in der DDR
Sofort begann Elfriede Schuster im Keller der Zentralmarkthalle mit dem Wiederaufbau des Betriebs. Alfred Schuster kehrte aus der Kriegsgefangenschaft zurück und die neue Markthalle war 1949 fertiggestellt. Schon 1959 wurde das Gebäude jedoch wieder abgerissen. Es folgte der Umzug in die Hohe Straße 36. Dort konnte sich das Unternehmen im Zentrum von Leipzig zum ersten Ansprechpartner für Floristenbedarf entwickeln.
Doch die Politik der DDR-Regierung gegenüber selbstständigen Gewerbetreibenden wurde immer repressiver. Sie machte vor dem Familienunternehmen nicht halt. Wenige Jahre nach dem 50-jährigen Jubiläum gab es 1972 eine Welle der Verstaatlichungen. Die Kranzschleifendruckerei fiel ihr zum Opfer. Alfred Schuster hatte sie bis zu seinem Tod weitergeführt. Den Großhandel für Bindereibedarf hatte er aber in den 60er-Jahren auf seinen Sohn Siegfried übertragen. So blieb dieser Geschäftsteil eher durch Zufall verschont. Freilich hatte der Unternehmer keine freie Hand. Siegfried Schuster konnte das Sortiment mit Schwerpunkt Totensonntags- und Trauerfloristik nicht auf Messen aussuchen. Staatliche Warenfonds teilten der Firma bestimmte Warengruppen zu.
Die Wende – neue Herausforderungen, neue Chancen
Nach dem politischen Umbruch 1989 und 1990 zeichnete sich die Wirtschafts- und Währungsunion ab. Jetzt kehrten sich die Vorzeichen für die Firma Hermann Schuster um: Auf einmal standen Waren in Hülle und Fülle zur Verfügung. In der Hohen Straße fehlte es an Verkaufsfläche. Deshalb wurde in den Gewächshäusern einer ehemaligen Gärtnerei in Leipzig-Paunsdorf ein Abholmarkt aufgebaut. Frau Annemarie Schuster leistete Gigantisches, um die langen Öffnungszeiten mit ihrer kleinen Mitarbeiterschar abzudecken. Gleichzeitig wurden Kontakte zu Lieferanten und neuen Kollegen geknüpft. Ziel war es, eine möglichst reiche Produktpalette präsentieren zu können.
Wie schon zu DDR-Zeiten war in Paunsdorf Improvisationstalent gefragt – diesmal, um die Räumlichkeiten an die rasante Entwicklung der Firma anzupassen. Das Unternehmen begann seine Zusammenarbeit mit der IGB-Gruppe, einer Einkaufsgemeinschaft unabhängiger Großhändler. Sie brachte eine deutliche Steigerung der Eigenimporte.
Zeitgleich trat „Junior“ Michael Schuster in vierter Generation ins Unternehmen ein. Dadurch wurden weitere Grundsteine für den zukünftigen Erfolg gelegt. Schuster Floristenbedarf ergriff die Chancen der Digitalisierung und der Automatisierung. Wenig später erfolgte die Umwandlung des Unternehmens. Es firmiert seit 1995 als Siegfried Schuster GmbH.
Die Entwicklung des heutigen Unternehmens
Am 2. November 1996 machten wir mit der Errichtung eines neuen Firmenstandorts am Blumengroßmarkt Leipzig gemeinsam mit der NBV GmbH einen bedeutenden Schritt. Dieser Standort bot ausreichend Platz für unser wachsendes Sortiment und profitierte von günstigen Verkehrsanbindungen sowie bestehenden Kundenkontakten aus der Hohen Straße und Leipzig-Paunsdorf, was ihn sehr erfolgreich machte. Später, in Langerwisch südlich von Potsdam und Berlin, eröffneten wir einen zweiten Abholmarkt, geführt von Anett Harnisch und ihrem Mann Joachim. Hier errichteten sie auch eine Kranzschleifendruckerei, und 2000 kam eine weitere Schleifendruckerei in Leipzig hinzu.
Im Jahr 2011 begann Michael Schuster mit dem Online-Handel. Ende 2013 verstärkte Elena Ryzhikova das Team, um den Onlineshop erfolgreich auszubauen. Das rapide Wachstum erforderte bald den Bau einer Lagerhalle von über 3000 m², die als "dritte Filiale" fungierte. Doch auch diese wurde bald zu klein.
Im Jahr 2024 wurde schließlich unser neuer Firmensitz in Borna in Betrieb genommen. Auf einem 38.000 m² großen Grundstück entstand in der ersten Bauphase ein Gebäudekomplex von über 7000 m². Dieser bietet nicht nur ausreichend Platz für zukünftiges Wachstum, sondern ermöglicht auch die Umsetzung der Pläne für die nächste Generation.
Besonders stolz sind wir auf die erhaltenen Fördermittel für dieses Bauprojekt. Die Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Landtag beschlossenen Haushalts.
100 Jahre Schuster Floristenbedarf
Heute ist Schuster Floristenbedarf an zwei Standorten und europaweit durch den Online-Shop präsent. 2019 konnte das Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern und vielen treuen Kunden sein 100-jähriges Jubiläum feiern. Traditionsbewusstsein und Pioniergeist haben unsere Firmengeschichte zu gleichen Teilen geprägt. Dabei wollen wir nicht vergessen, was für uns als Privatunternehmen in der DDR und in den wirtschaftlich turbulenten Jahren nach der Wende zu einer wichtigen Erfahrung geworden ist: Wir können nur gemeinsam mit unseren Kunden erfolgreich sein. Ihre Sorgen und Wünsche gehen uns unmittelbar an.